GESCHICHTE
Den dörflichen Charakter hat Dorfgastein mit seinen rund 1600 Einwohnern nie verloren. Im Gegensatz zu früher, wo Bergbau und Landwirtschaft die Existenzgrundlage für die Bewohner bildeten, spielt heute der Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Rolle.
Dorfgastein liegt auf einer Seehöhe von 812 Metern und scheint 1138 in einer Schenkung an das Kloster von Michaelbeuern erstmals urkundlich auf. 1340 wird Dorfgastein als "in der Gastein ze Dorffe" erwähnt und 1342 in der Gasteiner Bergordnung ausdrücklich festgehalten. 1952 erfolgte die Wappenverleihung.
Die strategisch wichtige Lage am Eingang des Gasteinertals wurde schon sehr früh erkannt, wie die Burg Klammstein beweist. Ihre Wahrhaftigkeit haben die Gasteiner immer wieder bewiesen. Sei es in den Bauernkriegen 1525/26, in denen sie an führender Stelle maßgeblich beteiligt waren, oder bei den „Franzosenkriegen“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Schützen von Dorfgastein gehen auf das Jahr 1800 zurück, als der Dorfgasteiner Wirt Peter Schernthaner mit anderen Gasteinern im Gasteinertal Schützenkompanien aufstellte. Die Gasteiner kämpften in der Folge 1809 gemeinsam mit anderen Gebirgskompanien am Pass Lueg gegen die übermächtig vordringenden Franzosen und Bayern. Nach der Niederlage wurden sie, so wie alle anderen Schützenkompanien aufgelöst.
1848 kam es zur neuerlichen kurzfristigen Aufstellung der Gasteiner Schützenkompanien und am 13. August sogar zu einer feierlichen Fahnenweihe. Zwei Jahre später wurden die Kompanien wieder aufgelöst und es sollten mehr als hundert Jahre vergehen, bis es 1957 in Dorfgastein unter Volksschuldirektor Ernst Schieferer und Förster Franz Schnöll und einigen anderen interessierten Dorfgasteinern zur Wiedergründung der „Gasteiner Schützen“ als historische Schützenkompanie kam.
Die Gründungsversammlung war am 13. Jänner 1957 im Gasthaus Kirchenwirt und es traten 38 Männer dem neu gegründeten Verein als Schützen bei.
Aus ihrer Mitte wählten sie Johann Höller als Schützenhauptmann. Dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und dem Organisationstalent der Vereinsführung war es möglich, dass sich die Kompanie am 11. August 1957 bei der Gründungsfeier und Fahnenweihe in neuer Tracht und Ausrüstung der Öffentlichkeit präsentieren konnte.
1958 wurde Georg Höll Schützenhauptmann. Er bekleidete das Amt bis 1984. In seiner Zeit erlangten die Schützen 1961 die goldene Schützenkette beim Salvenwertungsschießen in Taxenbach. Weiteres gab es zahlreiche große Ausrückungen:
1958 Schladming
1960 Berchtesgaden
1960 und 1970 Kronach (Deutschland)
1962 Bad Ischl
1964 Münchberg (Deutschland)
1967 Innsbruck
1969 Krems an der Donau
1978 Rottal/Inn (Bayern)
1979 und 1986 Mattighofen
1980 Neuhofen an der Ybbs
Die Fahne zeigt auf der einen Seite den ehemaligen Dorfwirt von Dorfgastein mit einem Schützen und den Schriftzug „Gott und der Heimat zur Ehr“, die Rückseite schmückt das Dorfgasteiner Wappen mit der Unterschrift „Schützenkompanie Dorfgastein“. Katharina Höller war Fahnenmutter, Barbara Gumpold, Friederike Holleis, Barbara Zimmerebner und Theresia Langegger waren Fahnenpatinnen.
Ausgerüstet wurden die Schützen mit Werndl-Gewehren M 73/77 und einer kleinen Salutkanone. Eine weitere größere Salutkanone wurde über Initiative des damaligen Waffenmeisters Paul Brandner 1986 erworben. Sie kostete 10.000 Schilling (=726,73 €) und wurden in Eigenregie um und neu gestaltet.
1984 übernahm Erich Leitner die Vereinsgeschicke von Georg Höll, der sein Amt unerwartet zurücklegte.
Im Jahr 1988 wurde Georg Höll wieder als Ehrenmitglied der Gasteiner Schützen aufgenommen.
In den 80er Jahren trugen die Bemühungen um geeignete Räumlichkeiten endlich Früchte, wie der damalige Schriftführer Rupert Brandner vermerken konnte:
„…ein großes Problem war immer wieder die Unterbringung unserer Waffen. Da es kein Vereinslokal gab, diente ein alter Kasten im Keller des Gemeindeamtes als Aufbewahrungsort. Erst 1983 wurde dieses Problem teilweise gelöst, als uns die Gemeinde Dorfgastein im Gemeindehaus Nr. 23 einen Raum zur Verfügung stellte. 1988 erhielten wir einen weiteren Raum, welchen wir in Eigenregie ausbauten…“
Beim Salvenwertungsschießen 1981 in St. Johann erung die Gasteiner Schützenkompanie die Schützenkette in silber.
1982 feierte die Gasteiner Schützenkompanie ihr 25jähriges Bestandsjubiläum.
Die Tracht ist seit der Wiedergründung keinen besonderen Änderungen unterworfen gewesen. Neu eingekleidet wurde die Kompanie 1977 und zuletzt 1993. Damals wurde als Neuerung statt dem bisherigen Brustlatz das rotfarbene Gilet eingeführt.
Bei der Jahreshauptversammlung im Jahr 1996 übernahm Wolfgang Höller das Kommando über die Schützenkompanie Dorfgastein. Erich Leitner ist seither Ehrenhauptmann der Gasteiner Schützen. Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war das Jubiläumsfest 40 Jahre Gasteiner Schützen im Jahr 1997. Zahlreiche Vereine aus dem Salzburger Land bzw. den angrenzenden Bundesländern feierten mit den Dorfgasteinern ein gelungenes Fest.
Eine weiter silberne Schützenkette erhielt die Kompanie im Jahr 1998 in Goldegg beim Salvenwertungsschießen.
2007 hatte die Schützenkompanie Dorfgastein einen Mitgliederstand von 50 aktiven Marketenderinnen und Schützen. Im selben Jahr feierte die Kompanie auch ein drei tägiges Fest zum 50jährigen Bestandsjubiläum.
Im Jahr 2014 übergab Wolfgang Höller das Amt des Schützenhauptmannes an Bernhard Schachner. Im selben Jahr wurde Georg Leitner, Obmann.
Am 14. Oktober 2017 feierten die Gasteiner Schützen ihr 60 Jahr Jubiläum im zusammenhang mit dem alljährlichen Ball, im kleinen Rahmen mit den Vereinen aus dem Ort und dem Bezirkskomantant Rudi Sparber.